Burgenkundler Joachim Zeune sprach über 500 Jahre Bauernkrieg und die Eroberung verschiedener Burgen aus dem heutigen Landkreis Haßberge
Am Donnerstag, 13. November, hielt der Burgenforscher Dr. Joachim Zeune im Schüttbau in Rügheim einen Vortrag zum Thema „Haßberger Burgen im Bauernkrieg“ in Anlehnung an die 500. Jährung des Bauernkriegs von 1524/25. Bereits zum wiederholten Mal trat der renommierte Wissenschaftler, der die hiesigen Burgen intensiv erforscht hat, mit einem burgenkundlichen Vortrag im Rahmen des Kulturprogramms KUNSTSTÜCK im Landkreis Haßberge auf. Das Interesse am Thema war mit ca. 200 Gästen enorm, was sogar den Referenten positiv überraschte.
Der Vortrag im Schüttbau in Rügheim stieß auf großes Interesse. Foto: Katharina Eckstein
Zeune ging in seinem Vortrag darauf ein, dass sich die Bauern im Bauernkrieg aufgrund großer Unzufriedenheit mit ihren Lebens- und Arbeitsumständen in sogenannten „Haufen“ zusammengerottet hätten. Durch die Einnahme und Plünderung verschiedener Burgen hätten sie, entgegen verbreiteter Annahmen, über schweres Kriegsgerät und Feuerwaffen verfügt. Dennoch seien sie gegenüber ihrem Hauptgegner, dem „Schwäbischen Bund“, einem gut ausgebildeten Heer aus Landsknechten, stark im Nachteil gewesen, da sie keine Erfahrung im Umgang mit diesen Waffen gehabt hätten. Dies habe letztlich zur blutigen Niederschlagung des Aufstands geführt.
Dann ging Zeune auf einige Beispiele von Burgen aus dem heutigen Landkreis Haßberge ein, die im Bauernkrieg von Bauern problemlos erobert worden seien. Er gab an, dass dies nur möglich gewesen sei, indem die Burgen freiwillig übergeben wurden. In der Literatur gebe es Hinweise darauf, dass das wütende Bauernheer oftmals eine äußerst angsteinflößende Wirkung auf die Burgherren und die dortige Besatzung gehabt habe. So seien die Bauern beispielsweise auf der Burg Lichtenstein an einer Schwachstelle der Burgbefestigung durchgebrochen, woraufhin die Burg von den Burgherren verlassen und daraufhin erobert worden sei. Auf der Burg Altenstein seien die Burgherren zum Angriffszeitpunkt ohnehin abwesend gewesen, sodass die Burg von den Zurückgebliebenen sofort kampflos übergeben worden sei. Die Raueneck sei vom sogenannten „Eberner Haufen“ eingenommen worden, nachdem man mit dem Burgherrn verabredet habe, dass er fliehen dürfe, wenn er die Burg ohne weiteres Kampfgeschehen übergebe. Zeune vertrat insgesamt die Theorie, dass ohne freiwillige Übergabe oder Flucht der Burgherren eine Einnahme der gut befestigten Burgen niemals möglich gewesen sei.
Alles in allem habe der Bauernkrieg aber für die Bauern in einer totalen Katastrophe geendet, da sie nicht nur militärisch als Verlierer hervorgegangen seien, sondern zudem teilweise hochgradig überzogene Rückzahlungen für die entstandenen Schäden hätten leisten müssen.

Neueste Kommentare